Das Internet, Jugendliche und Gerechtigkeit

Tobias Elsässer stellte anlässlich der 9. Backnanger LiteraTour sein neues Buch „One: Die einzige Chance“ im Beruflichen Schulzentrum vor. Über die vom Friedrich-Bödecker-Kreis e.V. geförderte Lesung berichten die Schülerinnen Michelle Frank und Lisa Knops, Klasse WG 11/2 der Eduard-Breuninger-Schule.


Tobias Elsässer, der eigentlich nie Bücher schreiben wollte, erzählte einleitend über sein Leben und wie er auf die Idee gekommen ist sein neues Buch „One: Die einzige Chance“ zu schreiben. Ursprünglich wollte er Koch werden, da er in der Grundschule nie besonders gut in Deutsch war und die vierte Klasse wiederholen musste. Zum Bücherschreiben kam er erst über seine Erfahrungen, die er mit seiner Band machte und die er literarisch verarbeiten wollte. So entstand sein erstes von momentan zehn Büchern, namens „Die Boygroup: Ein Insider-Roman“. Neben Büchern für Jugendliche und junge Erwachsene schreibt Elsässer auch Kinderbücher.
Der Roman „One: Die einzige Chance“ ist ein spannender und hochbrisanter Thriller über eine Revolution, die mit modernsten Mitteln geführt wird und jeden Tag beginnen könnte. Es geht um einen Jugendlichen namens Samuel Pinaz, der mit seinem Vater, einem erfolgreichen Mathematiker, in Hongkong lebt und der nach dem Abitur Europa bereisen möchte. Ein bestialischer Mord durchkreuzt seine Zukunftspläne. Deutschland befindet sich im Ausnahmezustand, die Nachfolger der Occupy-Bewegung legen das öffentliche Leben lahm und die Handynetze brechen zusammen. Da begegnet Samuel der jungen Fabienne. Sie gehört zu dieser Protestbewegung, die das Finanzsystem des zerrissenen Europa mit einer Revolution in die Knie zwingen will. Das Thema Gerechtigkeit sieht Samuel zunehmend mit anderen Augen und dabei kommt auch sein eigener Vater nicht gut weg. Parallel dazu wird die Geschichte des durchaus sympathischen Auftragskillers Kayan erzählt. Als ein weiterer Mord geschieht, begreift Samuel, dass sein Vater der nächste auf der Liste des Killers ist… Kann er dieses Verbrechen noch verhindern?
Nach diesem Buch stellte Tobias Elsässer noch kurz seinen Roman „Für niemand“ vor. Drei verzweifelte Jugendliche, die sich nicht kennen, verabreden sich im Chat mit dem gemeinsamen Ziel Selbstmord zu begehen. Yoshua ist heimlicher Mitleser des Chats und versucht, das Ereignis zu verhindern. Tatsächlich gelingt es ihm, die Identität, die hinter den Nicknames steckt, herauszufinden, doch als er zum vereinbarten Treffpunkt kommt, ist es für einige schon zu spät … Selbstmord sei die häufigste Todesursache in dieser Altersklasse, erklärt Elsässer. Er hat sich dieses unheimlich wichtigen Themas angenommen, weil die traurige Realität zeigt, dass nicht immer alles so ist wie es scheint und die Nöte vieler Jugendlicher so groß sind, dass sie sich in einer ausweglosen Situation glauben. Auch auf die Gefahren des Internets und von Chatforen will der Autor hinweisen.
Es sind Themen, die zum Nachdenken anregen und die nach Diskussion verlangen, die Tobias Elsässer aufgreift. Er legt hier sprichwörtlich den Finger in die Wunde. Und neugierig nach dem weiteren Verlauf seiner Geschichten hat der sympathische Autor sein Publikum auf jeden Fall auch gemacht.