Autorenlesung mit Marica Bodrožić

Chamisso-Preisträgerin Marica Bodrožić stellte im Rahmen der 10. Backnanger LiteraTour im Beruflichen Schulzentrum Backnang ihren Roman „ Das Wasser unserer Träume“ vor. Über die von der Bibliothek organisierte Veranstaltung berichtet die Auszubildende Kati Schlosser, Klasse W1KI2 der Eduard-Breuninger-Schule.

 

 

Die mehrfach ausgezeichnete Berliner Autorin Marica Bodrožić, Jahrgang 1973, stammt aus Dalmatien und kam erst mit 10 Jahren nach Deutschland. In ihren Romanen und Gedichten greift sie Themen wie Identität, Erinnerung und Reisen auf und setzt sie mit einer gewaltigen poetischen Sprachkraft um.

In ihren Ausführungen über ihren Lebensweg verdeutlichte die Autorin, dass sie auf Umwegen zur Schriftstellerei fand. Nach Ausbildung und Studium hatten sie immer wieder Fragen bewegt, wie: „Was bedeutet was in meinem Leben? Was will ich wirklich und was nicht?“.

Zunächst stellte Marica Bodrožić kurz ihren Roman vor, in dem es um einen im Koma liegenden Mann geht, der Begrenzungen ausgesetzt ist und daher seine Umgebung in ganz eigener Weise wahrnimmt.

Um die Schüler für die die anspruchsvolle Thematik zu sensibilisieren, leitete sie eine Fragerunde über Freiheit und deren Begrenzungen ein, wobei aus ihrer Sicht die Freiheit ebenso wie Gefühle und Träume ihren Ursprung im Inneren des Menschen haben. Nur so könne man sich selber treu bleiben. Auch in der Wunde liege das Wunder, die Weiterentwicklung, erläuterte die Schriftstellerin. In der regen und anspruchsvollen Diskussion zeigten die Schüler, dass auch Jugendliche tiefgründig über existentielle Fragen reflektieren und diese und sprachlich beeindruckend, ja sogar poetisch zum Ausdruck bringen können. Mit Freiheit verbinden sie Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung; über den Faktor Zeit, Chancengleichheit und Frieden wurde philosophiert. Dabei kam es zum Konsens mit der Autorin, die der Ansicht ist, dass man mit sich selbst im Reinen sein müsse, sich nicht verbiegen lassen dürfe um auch in der Gesellschaft etwas bewirken zu können. Mit der Aussage „Nein ist ein Satz.“ fasste Bodrožić ihre Einstellung nochmals zusammen.

Ihr Roman „Das Wasser unserer Träume“, aus dem die Autorin den Anfang vorliest, gliedert sich in vier Jahreszeiten und beschreibt aus der Sicht eines im Koma liegenden Mannes dessen Wahrnehmungen und Gefühle auf seinem Weg zurück ins Leben.

Die sympathische Berlinerin bekennt, nicht nur von der Entwicklung ihrer Romanfiguren lernen zu wollen, sondern auch stets bemüht zu sein von ihren Lesern und ihrem Publikum neue Impulse aufnehmen zu können. Insbesondere von den Schülern und ihren Gedanken und Gefühlen zu lernen, sei ihr dabei sehr wichtig.

Kati Schlosser, 20 Jahre alt, Auszubildende, Klasse W1KI2 der Eduard-Breuninger-Schule, liest gerne anspruchsvolle und unterhaltsame Bücher.