Bonhoeffer mit Schall und Rauch auf der Bühne

Das Stuttgarter Ensemble Eure Formation – das sind Lukas Ullrich und Till Florian Beyerbach - beeindruckte mit einem spektakulären Musiktheater mit Lasershow zum Leben Dietrich Bonhoeffers das junge Publikum im Beruflichen Schulzentrum. Von der Aufführung „Bonhoeffer – Der mit dem Lied“, einer Kooperationsveranstaltung der Schulbibliothek und der Konrad Adenauer Stiftung e.V., berichten Annabell Devrikis und Alexander Collin, Klasse 12/3, Wirtschaftsgymnasium, Eduard-Breuninger-Schule.

 

Die Zuschauer erlebten zwei hochprofessionell und fantasievoll agierende Schauspieler, die das spannende Leben des evangelischen Theologen szenisch mit Musik und Lichteffekten angereichert in Erinnerung riefen. Es ist der Mann, den wir alle mit den Zeilen „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ verbinden. Die Präsentation handelt vom Christsein und Menschenbleiben in schwierigen Zeiten, von einem, der es mit aller Konsequenz blieb, Widerstand im Nationalsozialismus leistete und dafür mit seinem Leben bezahlen musste. Bonhoeffer wurde im Alter von nur 39 Jahren und nur einem Monat vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 im KZ Flossenbürg hingerichtet.

Die beiden Schauspieler beschränkten sich nicht nur auf die Darstellung biografischer Stationen und Überzeugungen Bonhoeffers, sondern arbeiteten immer wieder Bezüge zu aktuellen politischen Geschehnissen ein, wie beispielsweise die Verwendung des Zeichens „Z“ im Ukrainekrieg parallel zum Hakenkreuz der Nationalsozialisten. Es wird gezeigt, dass Diktaturen, Kriegstreiber und Populisten mit den gleichen Mitteln der Propaganda arbeiten. Auch Volksmusik-Rock´n Roller Andreas Gaballier und die AfD bekommen dabei Seitenhiebe ab. Musikalische Einlagen hingegen heben das Erhabene, den gelebten Glauben hervor.

Das Bühnenbild stellt eine wichtige inszenatorische Ergänzung zu den Dialogen dar. Wichtig ist dabei ein Gerüst mit vielen Bauteilen aus Holz, das immer wieder neue Formen annimmt, vom Eisernen Kreuz zu Engelsflügeln, dann zum christlichen Dreifaltigkeitsdreieck und schließlich zum Diamanten. Als dieser hochgezogen wird, entfaltet das Bild seine volle symbolische Bedeutung. Die Verbindung zu Bonhoeffer ist unschwer zu erkennen. Es trug viel zur Atmosphäre bei, dass das Team mit Lasern arbeitete, vor allen in den Momenten, in denen der Krieg zum Thema wurde.

Nach dieser beeindruckenden Präsentation hatte das Publikum noch die Chance mit den Künstlern zu diskutieren. Sie nahmen sich Zeit für Unklarheiten und Fragen, betonten den Wert unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung, mahnten auch hinzuschauen und zu hinterfragen, damit das auch so bleibt. Doch die Schauspieler betonten auch zum Schluss, dass es schön am Theater sei, dass jeder Einzelne andere Dinge hineininterpretieren könne und die Fantasie dabei keine Grenzen kenne. Ein Schüler sagte anschließend, was viele wohl dachten: „Ich bin total geflasht und jetzt auch Bonhoeffer näher.“